Kita-Kinder gießen Regenbögen: Unsere Erfahrungen mit der Baumscheibenpflege
- stolterfoht
- vor 4 Tagen
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Seit Sommer 2024 pflegt die Kita KitAquarium gemeinsam mit Kindern und Eltern eine eigene Baumscheibe in der Weserstraße. Die Begrünung ist nicht nur ein Beitrag zum Stadtbild, sondern auch gelebte Umweltbildung im Alltag: Die Kinder gießen regelmäßig, beobachten das Pflanzenwachstum und lernen spielerisch viel über Pflege, Ökologie und Verantwortung. Einen persönlichen Erfahrungsbericht über das Projekt hat Anne-Charlotte Viriot, Kunst- und Naturpädagogin der Kita KitAquarium, verfasst.

Seit dem Sommer ist die Kita KitAquarium stolze Patin einer bepflanzten Baumscheibe in der Weserstraße. Was als kleines Nachbarschaftsprojekt begann, ist längst ein lebendiger Teil unseres Alltags geworden – für die Kinder, für das Team und für viele Passant*innen.
Pflege, die verbindet
Die Pflege der Baumscheibe funktioniert dank eines guten Zusammenspiels zwischen Eltern und Kita-Team: Mehrmals pro Woche übernehmen engagierte Eltern das Gießen. Mindestens einmal pro Woche kümmern sich auch die Kinder gemeinsam mit Erwachsenen um das Beet – mit Gießkannen, kleinen Händen und großem Eifer. So wird das Beet nicht nur gepflegt, sondern auch zum Ort des gemeinsamen Lernens.
Was die Kinder dabei erleben
Für die Kinder ist das Beet ein lebendiges Klassenzimmer. Sie beobachten, wie Pflanzen wachsen, erleben Jahreszeitenwechsel und entdecken Spuren von Tieren – wie etwa einem kleinen Nagetier, das offenbar dort wohnt (die Nüssenhäufchen sprechen für sich). Gießen macht Spaß, besonders wenn sich dabei Regenbögen in der Sonne zeigen. Ganz nebenbei sprechen wir mit den Kindern über Themen wie Ökologie, Verantwortung und den respektvollen Umgang mit Natur. Es ist schön zu sehen, wie ernsthaft und zugleich freudvoll sie sich um ihr Beet kümmern.
Schönes Grün, aber auch Schattenseiten
Leider bleibt das Beet nicht von Müll und Vandalismus verschont. Immer wieder finden wir Zigarettenkippen, Verpackungen, Bierdeckel oder sogar Farbe in der Vogeltränke. Auch Hundekot und Glasscherben kommen vor. Das tut weh – gerade wenn man sieht, mit wie viel Hingabe das Beet gepflegt wird. Umso wertvoller sind die Gespräche, die wir mit den Kindern darüber führen können: Warum Sauberkeit wichtig ist und wie fragil Blumen sein können, wenn man unachtsam ist.
Ein Beet wächst zusammen
Nach einem Jahr zeigt sich: Die Pflanzen gedeihen prächtig. Das Beet ist bunt und lebendig. Sogar Nachbar*innen haben eigene Balkonpflanzen dazu gesetzt. Dass manche Pflanzen versehentlich beschädigt wurden – etwa beim Versuch, sie „gerade zu biegen“ – gehört zum Lernprozess dazu. Auch dass man schauen muss, wohin man tritt, wenn Blumen wachsen, wo vorher nur Erde war.
Ein Dank an die Nachbarschaft
Die Reaktionen aus dem Umfeld sind durchweg positiv. Viele Nachbarinnen bedanken sich, bleiben stehen, schauen, fragen, freuen sich über das Grün vor der Kita. Besonders gut kommt an, dass wir auch an die Hunde gedacht haben und eine kleine Ecke frei gelassen wurde. Die Erzieherinnen würden sich gern noch regelmäßiger kümmern, doch die Unterstützung der Eltern ist groß – und der Stolz der Kinder riesig.
Unser Fazit
Wir würden jeder Einrichtung empfehlen, selbst eine Baumscheibe zu bepflanzen. Es macht die Straße schöner, stärkt das Miteinander und schafft einen konkreten Lernort für Kinder. Und für Bienen, Regenwürmer – und vielleicht auch das eine oder andere neugierige Stadt-Nagetier.
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